Logbuch KW 38
Eigentlich war am Mittwoch ein Vorabendboarding ab 1900 geplant. Doch die Windvorhersagen für den Donnerstag (7-9 Bft) liessen nicht an einen Törn Richtung Helgoland denken, so dass wir kurzfristig umdisponiert haben und die Crew am Donnerstag um 0900 vor der AHOI in Cuxhaven stand: Christopher und Jan - todesmutig und bereit in See zu stechen, um neue Abenteuer zu erleben (Kraken und Seeungeheuer besiegen u.s.w.).
Klamotten an Bord und hinsetzen - Tee und Kaffee trinken. Ach ja und die Sicherheitseinweisung, Hygiene….. Um 1100 noch schnell vom Amerikahafen in den Vereinshafen des SVC, um Diesel zu bunkern und dann ging es bei 6-8 Bft mit einer 80% Fock mit dem Wind die Elbe aufwärts Richtung Hamburg. Das Groß hat vorab drei Reffs bekommen - wurde jedoch nicht gesetzt, sondern lang angeschlagen „standby“ in der Dirk. Ziel war in der Tat das 54 sm entfernte Hamburg, genauer gesagt der City-Sport-Hafen, direkt an der Elbphilharmonie. Mit auflaufendem Wasser und Wind von achtern ist das gut zu schaffen - schließlich fuhren wir mit dem kleinen Besteck im Schnitt 8 kn üG.
Höhe Glückstadt habe ich schon mal den Hafenmeister Dieter in Hamburg angerufen und unser Kommen avisiert. Dieter freut sich riesig und hat uns einen „Premium-Liegeplatz“ reserviert (Nase im Wind, längsseits und nahe der Toilettenanlagen).
Um 1830 nahm er denn unsere Leinen war und nachdem wir kurz das Schiff aufgeklart und die Kuchenbude aufgebaut hatten, trafen wir uns zum Anleger mit Dieter an Bord wieder. Irgendwie wurde das Zeremoniell dann in das Schiff verlagert und die Rumflasche geöffnet, die am Ende des Abends dann plötzlich leer war. Also Jan, Christopher und ich hatten nur ein Glas getrunken. Dieter?
Egal, am kommenden morgen gab es das legendäre AHOI-Frühstück. Christopher ist schnell zum Schanzenbäcker gelaufen und hat frische Brötchen geholt. Gut gestärkt ging es dann um 0830 wieder auf die Elbe Richtung Nordsee. Zunächst unter Motor, dann Am Wind die Elbe rauf bei 4-5 Bft. Vor uns eine Menge Gaffelsegeler, die sich zum Rhinplate-Rund vor Glückstadt verabredet haben. Kurz vor Schwarztonnensand treffen wir dann die Giekever FRIEDA mit Schipper Jürgen Albers. Freundliche Worte werden zwischen den Schiffen gewechselt und dann holen wir wieder die Schoten dicht und zischen mit unserem "Performance-Cruiser" weiter Elbabwärts - von wegen „Länge läuft“.
Ob wir nach Glückstadt, Wewelsfleth oder Brunsbüttel fahren? Glückstadt wird voll sein, Wewelsfleth klein und Brunsbüttel ist mit der Schleuse so umständlich. Aber halt, wenn wir bereit sind 1 - 2 h gegen den Strom zu segeln, dann kommen wir mit halber Tide über die Barre beim alten Brunsbüttler Hafen und können dort liegen - das machen wir. Kurz vor der Schleusenanlage bergen wir dann aufgrund der dichten Verkehrslage die Segel und motoren kurz Richtung alten Hafen. Heftige Querstrom hat schon eingesetzt und Jan steuert die AHOI dwars durch das enge Prickenpäarchen in das Fahrwasser. Am Ende das Hafens können wir AHOI wieder mit der Nase in den Wind legen und machen um 1530 den Motor aus. Nun werden die neuen Duschanlagen des BSV ausgiebig und begeistert getestet und dann gibt es auch schon Hühnerfrikassee mit Kartoffeln und Salat.
Noch einmal in den Tidenkalender und auf das Wetter geschaut - o.k. morgen ist um 0715 Auslaufen angesagt - gut, dass der Bäcker schon um 0600 auf macht. Christopfer rennt also wieder als unser Brötchenattachee los und Punkt 0630 gibt es Frühstück an Bord. So, jetzt noch mal alle schnell auf Klo und dann reiten, äh segeln wir los. Die Barre zeigt 2,1 m - das reicht - schließlich haben wir 2 m Tiefgang - die berühmte „Handbreit“ halt. Vor Otterndorf können wir Segel setzen und schon rauschen wir mit der 140% Genua zum Lüchter Loch und später dann in die Süderpiep. Der Wind nimmt ab und mit reichlich Strom und Rückenwind lassen wir uns nach Büsum treiben, wo wir dann um 1430 fest machen. Räder geschnappt und ab ins Dorf - halt, erst noch schnell ein Fischbrötchen im Hafen vertilgen. Im Dorf dann angekommen sehen wir nur Wolpertinger und wollen schnell zum Strand - hübsch hier, alles in Beton - auch die Touristen. Also wieder zurück - nicht ohne nochmal beim Fischbrötchenstand die Auslagen zu testen.
Wieder schnell in den Tidenkalender, die Seekarte und das Wetter geschaut. Geschickt wäre es, wenn wir um 1100 am Ausgang des Süderpiep wären um dann bei Stauwasser in das Lüchter Loch zu fahren und dann mit einsetzendem Strom in die Elbe. Also Ablegen um 0730 und gleich hinter der Schleuse nur mit der Genua Richtung Süderpiep. Dort dann das Groß dazu und mit 160° in das Loch - perfekt, so muss dat. Mit Rauschfahrt und keiner Welle gleiten wir Richtung Cuxhaven.
Auf AmWind-Kurs bergen wir vor der Grimmershörner Bucht das Groß, während Christopher nur mit der Genua weiter Kurs hält. Dann schwups in den Amerikahafen und um 1400 waren 4 Tage segeln wie im Flug vergangen und 184 sm auf der Logge.
Was ist unterm Strich geblieben? Viel Spaß, viel Segeln und eine leere Flasche Rum. So darf das gerne immer sein (bis auf den Rum natürlich).